Die Streaming-Plattform Twitch hat kürzlich bedeutende Änderungen an ihrem Bestrafungssystem für Regelverstöße angekündigt. Diese Reformen sollen für mehr Transparenz und Fairness sorgen und gleichzeitig das Risiko für Streamer verringern, ihre Existenzgrundlage aufgrund kleinerer Verstöße zu verlieren. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Änderungen und was sie für die Twitch-Community bedeuten.

Twitch Bestrafungssystem

Die Zielsetzung der Reformen: Fairness und Transparenz

Twitch hat das Ziel, ein klareres und gerechteres Bestrafungssystem zu schaffen. Etwa 96 Prozent der aktiven Streamer haben bislang noch nie eine Kontosperrung erhalten, was zeigt, dass Verstöße auf der Plattform relativ selten sind. Dennoch gab es immer wieder Kritik an der Fairness des Systems. Vor allem langjährige Content-Creator, die sich über Jahre hinweg kleinere Verstöße einhandelten, wurden durch die dauerhafte Auswirkung auf ihre Konten benachteiligt. Die neue Reform soll genau diesen Problemen entgegenwirken.

Verfallsfristen für Verstöße: Geringere Strafen für kleinere Vergehen

Eine der zentralen Neuerungen ist die Einführung von Verfallsfristen für Regelverstöße. Bisher hatten auch kleinere Verstöße dauerhafte Konsequenzen für das Konto eines Streamers. Besonders langjährige Streamer, die über die Jahre hinweg mehrere kleine Verstöße begangen hatten, mussten mit unbefristeten Sperren rechnen.

Mit der neuen Reform verfallen die meisten Verstöße nach einer festgelegten Zeit. Streamer können künftig im Appeals Portal genau nachverfolgen, wann Verstöße verjähren und haben die Möglichkeit, diese Informationen auch in den Benachrichtigungs-E-Mails zu erhalten. Geringfügige Vergehen, wie beispielsweise Cheating in Online-Spielen, verfallen nach 90 Tagen. Schwerwiegendere Verstöße, wie etwa hasserfülltes Verhalten, bleiben für ein bis zwei Jahre bestehen. Besonders gravierende Verstöße, die beispielsweise die Sicherheit der Community gefährden, führen nach wie vor zu einer sofortigen unbefristeten Sperrung.

Eskaliertes Bestrafungssystem: Wiederholungstäter werden härter bestraft

Neben den Verfallsfristen führt Twitch auch ein eskalierendes System für wiederholte Verstöße ein. Streamer, die innerhalb der Verfallsfrist mehrfach gegen die gleiche Richtlinie verstoßen, müssen mit zunehmend längeren Sperren rechnen. Diese Regel gilt auch dann, wenn die Schwere des Verstoßes selbst nicht zunimmt. Ein Beispiel hierfür ist das sogenannte Stream-Sniping. Diese Praxis, bei der Spieler während eines Live-Streams eines anderen Spielers versuchen, diesen zu besiegen oder ihm das Spiel zu verderben, führt bei wiederholtem Verstoß zu einer längeren Sperre als beim ersten Mal.

Dokumentation und Transparenz: Verstöße werden klarer nachverfolgt

Ein weiterer wichtiger Punkt der Reform betrifft die Dokumentation von Verstößen. Twitch plant, künftig präziser festzuhalten, worin der Verstoß bestand. Bei Chat-Verstößen werden die entsprechenden Nachrichten in den Benachrichtigungen und im Appeals Portal zitiert, sodass der Streamer genau nachvollziehen kann, was beanstandet wurde. Auch für Verstöße während eines Streams oder in VODs (Videos on Demand) sollen künftig Clips zur Verfügung gestellt werden, die den Verstoß dokumentieren.

Ziel der Reform: Fairer Ausgleich zwischen Fehlern und Konsequenzen

Twitch möchte mit dieser Reform einen Ausgleich schaffen. Einerseits sollen Menschen, die aus ihren Fehlern lernen und sich bessern möchten, eine faire Chance erhalten, ihre Konten zu rehabilitieren. Andererseits sollen böswillige Akteure, die absichtlich gegen die Plattform-Richtlinien verstoßen, weiterhin konsequent entfernt werden. Die Schwere eines Verstoßes wird künftig anhand des physischen, emotionalen, sozialen oder finanziellen Schadens für Community-Mitglieder, die Plattform oder die Gesellschaft gemessen.

Auswirkungen für bestehende Konten: Neue Regeln für alte Verstöße

Für bestehende Konten bedeutet die Reform, dass aktuelle Verstöße nun entsprechend der neuen Verfallsfristen behandelt werden. Bereits abgelaufene Verstöße erscheinen nicht mehr in der Historie des Streamers, was dazu beitragen soll, dass sich die Konten wieder sauberer darstellen. Bestehende unbefristete Sperren bleiben zwar bestehen, können jedoch nach sechs Monaten zur Überprüfung eingereicht werden.

Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung für Twitch-Streamer

Die Reform des Bestrafungssystems auf Twitch ist ein richtiger Schritt in Richtung mehr Fairness und Transparenz. Streamer, die in der Vergangenheit kleinere Verstöße begangen haben, werden nun die Möglichkeit haben, sich zu rehabilitieren, ohne dass sie permanent von der Plattform ausgeschlossen werden. Gleichzeitig sorgt das neue eskalierende System dafür, dass wiederholte Verstöße härter bestraft werden und böswillige Akteure konsequent entfernt werden. Insgesamt könnte diese Reform dazu beitragen, das Vertrauen in das Durchsetzungssystem von Twitch zu stärken und eine gerechtere Plattform für alle zu schaffen.

Quelle: Caschys Blog

 


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